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Fake-Honig und schlechte Honigpreise ruinieren die einheimischen Imker und gefährden die Ernährungssicherheit


Berlin, 26.08.2023 | Fake-Honig und schlechte Honigpreise ruinieren die einheimischen Imker und gefährden die Ernährungssicherheit

Die EU-Kommission hat Anfang des Jahres eine Studie veröffentlich, gemäß derer bei 46 Prozent aller in der EU verkauften Honige eine Verfälschung nicht ausgeschlossen werden kann. 74 der untersuchten Honige stammten aus China.

Die Menge des eingeführten Fake-Honigs ist signifikant für den Gesamtmarkt und beeinträchtigt die Honigpreise in Deutschland und Europa nachhaltig negativ. Außerdem entspricht er nicht den lebensmittelrechtlichen Vorschriften, die eine Trocknung unreifen Honigs untersagen. Der Neue Imkerbund fordert die EU-Kommission und die nationalen Behörden auf, die Einfuhr von Fake-Honig zu unterbinden.

In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern wird die Imkerei von Freizeitimkerinnen und Freizeitimkern betrieben. Diese sind nicht unbedingt darauf angewiesen, ihre Betriebskosten durch den Verkauf von Bienenprodukten zu decken. Gleichwohl ist es den auf Erwerb angewiesenen Imkereien mittlerweile fast nicht mehr möglich, in Deutschland und Europa zu den vom Handel und den Endkunden akzeptierten Preisen zu produzieren. Der Pestizideinsatz, diverse Parasiten, der Klimawandel und die damit nicht mehr kalkulierbare Wettersituation, vor allem im Frühjahr, machen die Honigernte jedes Jahr unsicherer. Das treibt unsere Berufsimkereien an den Rand des Ruins. Wenn diese aber den Markt verlassen haben, wird die Menge des lebensmitteltechnisch einwandfreien deutschen Imkerhonigs weiter reduziert. Und es werden ausgebildete und erfahrene Fachleute fehlen, die der Branche als Schulungs- und Ansprechpartner verloren gehen. Von der Obsternte gar nicht zu reden. Schon jetzt ist eine ausreichende Bestäubung nicht mehr in allen Gegenden Deutschlands sichergestellt.

Prof. Harnaj, Präsident der XX. Apimondia in Bukarest, hat bei seiner Eröffnungsansprache auf dem Weltkongress am 26. August 1965 darauf hingewiesen, dass die Imkerei nicht allein durch den Verkauf von Bienenprodukten überleben kann ¹. Diese Tatsache hat sich bis heute nicht geändert.

Jürgen Binder: „Die Produktionskosten eines Kilogramms Roh-Honig liegen in Mitteleuropa derzeit unter Berücksichtigung kaufmännischer Grundsätze ab Hof bei 15 Euro. Bei Sortenhonigen können es auch 25 Euro und mehr werden. Zuzüglich der Verarbeitungs- und Vermarktungskosten von 60 Prozent kommt man incl. MwSt. auf einen Verkaufspreis von 24 bis 40 Euro pro Kilogramm. Das entspricht 12 bis 20 Euro pro handelsübliches 500-Gramm-Glas. An diesen Preisen sollten sich die Imkerinnen und Imker orientieren, wenn sie ihr heimisches Qualitätsprodukt verkaufen“.

Pressekontakt:

Jürgen Binder, Präsident

Neuer Imkerbund e. V.

Tel.: 0170 185 74 24

praesident@neuer-imkerbund.de

1 | Der XX. Internationale Jubiläumskongress der Bienenzüchter in Bukarest, Kongressband der Apimondia, Seite 31.